Die DKP trauert um Herbert Mies
„Mit Herbert
Mies habe ich einen Freund und politischen Ziehvater verloren. Die DKP hat
einen Arbeiterpolitiker verloren, der sie über Jahrzehnte geprägt hat. Der
deutsche Imperialismus hat einen Gegner verloren, der dem Widerstand gegen
dieses System eine Richtung gezeigt hat“, sagte Patrik Köbele, der Vorsitzende
der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), am Montag.
„Die DKP,
die Herbert Mies geleitet hat, war eine Partei, die sowohl an der Seite der DDR
stand als auch eine treibende Kraft in der westdeutschen Friedensbewegung war.
Sie war eine Partei, die Intellektuelle und Künstler gewinnen konnte, weil sie
die Arbeit im Betrieb und in den Arbeiterstadtteilen in den Mittelpunkt
stellte. Sie war eine marxistisch-leninistische Partei, die auf die Massen der
Arbeiterklasse zuging. Diesen Weg geht die DKP auch heute – Herbert Mies bleibt
uns dabei ein Vorbild“, stellte Köbele fest.
Er
kämpfte gegen das KPD-Verbot und für eine legale kommunistische Partei. Als
sich 1968 die politische Lage in der Bundesrepublik zu verändern begann, bot
sich für die illegal arbeitenden Kommunisten die Gelegenheit, eine legale
Partei zu bilden. Herbert Mies gehörte zu denjenigen, die führend an der
Neukonstituierung der DKP beteiligt waren. Zunächst als stellvertretender
Vorsitzender, ab 1973 als Vorsitzender prägte er die Politik der DKP. Er
organisierte die Politik, mit der die DKP in Gewerkschaften und
Friedensbewegung sowohl breite Bündnisse knüpfte als auch Menschen von der
Notwendigkeit des Sozialismus überzeugte.
Er
kämpfte um Frieden und Völkerverständigung. Internationale Solidarität war für
ihn von großer Bedeutung. Er selbst wurde weltweit von Revolutionären, in der
kommunistischen Weltbewegung hochgeachtet. Dem Kampf um die Anerkennung der
DDR, um die Verteidigung der sozialistischen Errungenschaften in den
sozialistischen Ländern, der Sowjetunion war für ihn zentraler Bestandteil kommunistischer
Identität, dafür hat er in der DKP gewirkt.
Sein
Wirken hat die Grundlage gelegt, dass die DKP als kommunistische Partei
erhalten blieb.
Bis zu
seinem Tod blieb Herbert Mies in der DKP und der Mannheimer Linken aktiv,
soweit es seine Gesundheit zuließ. Am 10. September in Karlsruhe, auf der
Veranstaltung der DKP gegen das KPD-Verbot, trat Mies zum letzten Mal
öffentlich auf. Er blickte auf die Erfahrungen der Illegalität und der Bildung
der DKP zurück und erinnerte daran: „Mitglied der kommunistischen Partei zu
sein ist kein Zuckerschlecken – in dieser Partei kann man keine Pöstchen
bekommen.“
Herbert
Mies veröffentlichte neben zahlreichen Artikeln, Reden und Aufsätzen mehrere
Bücher, unter anderem „Wir Kommunisten und das Grundgesetz“ (mit Hermann
Gautier, Frankfurt 1977), „Weg und Ziel der DKP. Fragen und Antworten zum
Programm der DKP (mit Willi Gerns und Robert Steigerwald, Frankfurt 1979) und
2009 seine Erinnerungen „Mit einem Ziel vor Augen“.
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